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Arbeit 50er Jahre

Triumphkreuz: Arbeiten in den 1950er Jahren

Der uns so vertraute Anblick auf den Gekreuzigten über dem Altar der Maria-Magdalenen-Kirche ist erst seit Mitte der 50er Jahre gegeben. Zuvor wurde das wieder entdeckte Triumphkreuz gründlich restauriert.

Wie man dem Bericht aus dem Gemeindeblatt vom Dezember 1951 entnehmen kann,  hatten sowohl das Kreuz als auch der gekreuzigte Leichnam Christi nicht nur durch ihr Alter, sondern auch wegen mehrfacher Ortswechsel schwer gelitten. Lesen Sie hier, welche Arbeiten am Objekt Anfang der 50er Jahre geleistet wurden.

Der Landeskonservator von Schleswig-Holstein, Peter Hirschfeld, hatte das Kruzifix im Herbst 1952 besichtigt. Er hatte „festgestellt, dass bei vorsichtiger Restaurierung wahrscheinlich der größte Teil der alten Fassung in selten schöner Weise zutage treten wird.“ Speziell hierfür stellte er 1.500 D-Mark in Aussicht.

Im Januar 1953 befand sich das Triumphkreuz bereits beim Restaurator, Herrn Carl Fey in Talmühle bei Ahrensbök. Der umstrittene Maler Lothar Malskat (1913 - 1988) hatte den Kollegen Fey in der Lauenburger Landeszeitung verdächtigt. Pastor Engel begab sich zu Herrn Fey und sah keine Bedenken gegen die sachgemäße Ausführung der Arbeiten. Dennoch bat Pastor Bahr den Landeskonservator, selbst bei Herrn Fey „heranzufahren, um sich zu vergewissern und uns zu beruhigen.“ Seinen verhältnismäßig hohen Kostenvoranschlag rechtfertigte Fey, „weil die alte sehr wertvolle Kreidefassung wahrscheinlich noch vorhanden sei.“

Tatsächlich besuchte der Landeskonservator die Werkstatt von Carl Fey. Er bestätigte, „Herr Fey hat mit außerordentlicher Sorgfalt sowohl am Arm wie an einem Auge und am Lendentuch Freilegungsproben gemacht und die zwei- bis dreifachen späteren Übermalungen nebeneinander sichtbar werden lassen.“ Er war überzeugt: „Die alte Fassung wird zum größten Teil sehr gut herauskommen.“ Und: „Nach den Regeln der Denkmalpflege werden wir die Fehlstellen ohne Neufassung in Holz stehenlassen und nur konservieren. Dies ergibt aber keine Beeinträchtigung der Gesamtwirkung. Am Lendentuch, das vergoldet ist, können Fehlstellen wieder vergoldet werden.“ Am Schluss bestätigte er: „Herr Carl Fey macht sowohl seine Restaurierungen an Altären und Figuren mit der allergrößten Sorgfalt und Aufrichtigkeit und unter beständiger Kontrolle durch Fotografien und Besichtigungen.“

Für die Kosten zeigte der Landeskonservator Verständnis: „Die Arbeit am Kruzifix ist außerordentlich zeitraubend schon wegen der riesigen Flächen, wird aber für die Kirche den Gewinn in der alten farbigen Fassung hervorragender spätmittelalterlicher Plastik ergeben.“

Im April schickte Pastor Bahr dem Landeskonservator die Rechnungen des Restaurators Fey, „für Verlegen des Kreuzes in seine Einzelteile, Fotografieren der Untersuchungsfreilegung, bildhauerische Ergänzung des Kreuzes, der Embleme, des Körpers, Neuentwurf des Stieremblems und Ausführung desselben in Eichenholz, Freilegung der Originalfassung des Kreuzes auf Vorder- und Rückseite.“

Noch im Juli wurde weiterhin am Kruzifix gearbeitet. „Auch am Gesicht ist die Fassung fast ganz erhalten und von großartiger Wirkung. Die notwendige Ergänzung (einzelne Finger und Lucassymbol) macht unter Beaufsichtigung von Herrn Fey und mir die Bildhauerin Fräulein Timm aus Hamburg in ausgezeichneter Weise. Das Kruzifix wird einen großartigen Mittelpunkt Ihrer Kirche bilden!“,  so ist der Landeskonservator überzeugt.

Im August wurde die Gesamtforderung des Restaurators mit 5.000 D-Mark beziffert. Für die Baumaßnahmen in der Kirche wurden knapp 25.000 D-Mark erwartet, die überwiegend aus Kirchensteuermitteln, auch vom Landeskirchenamt und vom Landesdenkmalamt, sowie aus Darlehen gedeckt wurden.

Der Landesdenkmalpfleger besichtigte das Werk Mitte August erneut und war „außerordentlich beeindruckt von der außerordentlichen Qualität der Arbeit, wie sie erst jetzt nach Freilegung der alten Fassung sichtbar wird. Die Arbeit muss ganz in die Nähe von Bernt Notke gesetzt werden.“ Weiter: „Es sind nun sowohl die fehlenden Finger wie das fehlende Lucas-Symbol ergänzt worden und die Fehlstellen am Kreuz ... farbig beigetönt.“ Doch die Fehlstellen am Corpus wollte man „vorläufig noch im Holzton stehenlassen. Künstlerisch gesehen wird der Eindruck so wohl am reinsten sein.“

Im Dezember 1953 trat beim Wiederaufhängen noch ein Hindernis auf: Das Kreuz erwies sich in zweifacher Hinsicht als zu schwach, denn: „Der senkrechte Balken biegt sich durch, die waagerechten Balken, die ja angestückt und mit alten Schmiedenägeln befestigt sind, bekommen durch den nach vorne verlegten Schwerpunkt ... den Trieb, nach vorne vorzuklappen, wie sich schließende Arme.“ Offenbar war das Holz zu schwach, ursprünglich nicht für freies Hängen geschaffen worden.

Tischlermeister Draeger hatte darauf hin einen Entwurf gefertigt, hinter das alte ein neues Kreuz zu befestigen, ohne das alte zu sehr zu verdecken. Der Tischler: „Dereifache Sicherheit ist not“. Alternativ wäre alles mit Eisenbändern  zu sichern.

Quelle: Archiv der KG Lauenburg, Nr. 917
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