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Taufkessel

Lauenburger Kirche hat ihr Taufbecken zurück
Ein Standbein war beim Verrücken abgebrochen - Bodenring hätte Missgeschick verhindert
Lauenburg. „Normalerweise haben wir dafür einen Hubwagen“, merkt Pastor Philip Graffam an, während drei Mitarbeiter des Lauenburger Friedhofs das mehrere Zentner schwere Taufbecken über den Hintereingang in die Maria-Magdalenen-Kirche hieven.

Nach mehreren Monaten Reparaturarbeit kehrte der 1466 vom Lüneburger Cord Vribusch hergestellte Bronzeguss zurück in die Lauenburger Altstadt. Ein Missgeschick im Frühjahr hatte den ungeplanten Ausflug des Taufbeckens, das die Altarumgebung des Gotteshauses prägt, in die Bronzegießerei Wittkamp in Elmenhorst notwendig gemacht. „Mitten im Altarraum steht gewöhnlich der alte Taufkessel. Doch manchmal steht er hier im Wege und wird an den Rand geräumt“, beschreibt Manfred Maronde, Kassenwart des Kirchen-Fördervereins, die Vorgeschichte der Tragödie: Denn beim Verrücken des künstlerisch verzierten Schwergewichts brach eines der vier Standbeine ab. Die Fachleute in Elmenhorst schweißten die 45 Zentimeter hohe Mönchsfigur wieder an. Maronde: „Leider hat das Lauenburger Taufbecken keinen Bodenring, sonst wäre das Missgeschick beim Transport wohl vermieden worden.“

Aufmerksame Beobachter finden auf der Oberfläche des Bronzekessels gleich mehrere Besonderheiten: Die vier Trägerfiguren ähneln einem Taufbecken in Munster, die rechteckigen Reliefs am Kessel einem rund drei Jahrzehnte älteren Lüneburger Werk. Auffällig ist eines der drei großen Reliefbilder - die Kreuzigung Christi. Dort wendet sich Johannes mit seinem Gesicht von seinem Herrn ab. Hierfür gibt es ein Vorbild: ein Gemälde aus Holland, gefertigt von Vribusch. Die Köpfe der Mönche ähneln dagegen jenen in Handorf bei Bardowick.

Bis Weihnachten wird das Taufbecken zunächst noch nicht seinen Platz direkt vor dem Altar einnehmen. um den geplanten Krippenspielen Raum zu geben. Nach den Feiertagen wird es wieder ins Zentrum gerückt - so wie ein weiteres Projekt des Fördervereins: Möglichst kommendes Jahr schon soll es dem Marienleuchter, dem mittleren in einer Reihe aus drei Kerzenhaltern im Kirchengewölbe, an die Farbschichten gehen. Die Farbfassung muss dringend gemacht werden, betont Fördervereinsvorsitzender Hans-Jürgen Rumpf und zieht beim Anblick des Leuchters aus dem 15. Jahrhundert die Stirn in Falten: ,,Der sieht nicht mehr schön aus. In der Werkstatt der Lauenburger Diplom-Restauratoren Gerold Ahrends und Yvonne Erdmann soll unter mehreren Farbschichten die ursprüngliche zum Vorschein kommen, kündigt Rumpf an. Auf der Seite des Leuchters zum Altar hin, ist Maria mit Jesuskind als Himmelskönigin auf der Mondsichel dargestellt, auf der Rückseite hingegen befindet sich eine Anna Selbdritt. Ein kleinerer gotischer Marienleuchter aus dem 16. Jahrhundert hängt neben der Orgel, die übrigens vor zwei Jahren ebenfalls mit Hilfe des Fördervereins instand gesetzt wurde.*) Auch dieser zweite Marienleuchter zeigt Maria im Strahlenkranz.

*) Diese Aussage aus der Zeitung trifft nicht zu, die Mittel stammten aus anderen Quellen.

Lübecker Nachrichten, von Wiebke Brütt, 19. Dezember 2015

Foto oben: Hans-Jürgen Rumpf (Mitte), Pastor Philip Graffam (links) und Manfred Maronde (rechts) vom Förderverein Freunde der Kirche bewundern das Relief des reparierten Taufbeckens.

Foto unten: Mitarbeiter des Friedhofes laden das reparierte Taufbecken aus. (in Zeitung irrtümlich „Mitarbeiter der Gießerei Wittkamp“)
(Fotos von Wiebke Brütt)

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